Thomas Quasthoff

Ein Tag wird an der Musikhochschule Hannover wohl unvergessen bleiben -- als das renomierte Konservatorium vor etwa zehn Jahren einem jungen Saenger das Studium verweigerte, weil der nicht Klavier spielen konnte. Vorschrift ist Vorschrift, dabei war es wirklich nicht die Schuld des Kandidaten, dass er die Bedingungen nicht erfuellen konnte. Thomas Quasthoff war 1959 ohne Arme zur Welt gekommen, weil seine Mutter zu den Opfern des Schlafmittels Contergan gehoerte. Also setzte Thomas Quasthoff seine Privatausbildung fort, und seine Zielstrebigkeit zahlte sich aus. Heute gehoert der etwa 1.20 Meter grosse Bariton-Bass zu den gefragtesten Lied- und Oratoriensaengern seiner Generation. Und seine Karriere entwickelt sich in schwindelerregendem Tempo. In diesen Tagen gelingen ihm zum Beispiel zwei ganz wichtige Durchbrueche in den Vereinigten Staaten, wo er vor drei Jahren zum ersten Mal auftrat. Mit dem Bostoner Symphonieorchester hat er gerade erst an der Seite von Ben Heppner den tiefen Part von Mahlers Lied von der Erde gesungen, und in New York tritt er diese Woche (am 12., 13. und 14. November) mit der New Yorker Philharmonie unter Sir Colin Davis in des Knaben Wunderhorn auf. Die amerikanischen Medien stuerzen sich auf das Stimmwunder aus Deutschland, und auch Georg Hirsch hat Thomas Quasthoff in New York aufgesucht.

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