Wiederauferstehung

Eines der risikofreudigsten amerikanischen Opernhaeuser hat am vergangenen Wochenende (23.4.) eine neue Epoche eingeleitet -- mit der Urauffuehrung der Oper "Wiederauferstehung" erlaubte die Houston Grand Opera den sogenannten Hyper-Instrumenten den Sprung ins Establishment. Der Komponist, Tod Machover, arbeitet seit etwa 15 Jahren an der Entwicklung dieser Instrumente und sorgte in Fachkreisen auch schon fuer Aufsehen -- vom Komponisten Pierre Boulez ueber den Cellisten Yo Yo Ma, bis zum Schausteller Andre Heller hat er prominente Interessenten gefunden. Der durchschnittliche Opernfan wusste dagegen bisher nur wenig von Hyper-Instrumenten. Daher kurz eine Erklaerung -- Hyperinstrumente besitzen elektronische Sensorenzellen, die Geraeusche und Bewegungen ihrer Umwelt aufnehmen, analysieren, und in neue Geraeusche umwandeln. Manche Hyper-Instrumente sehen aus wie Klettergeraete und andere wie Klaviere oder Cellos. Einige verwandeln laienhaften Gesang in den Lockruf der Sirenen, waehrend das Hyper-Cello schon den Bogenstrich eines Yoyo Ma analysierte und spontan um ein kosmisches Rauschen bereicherte. An der Houston Grand Opera hatten nun regulaere Opernbesucher die Gelegenheit, Hyperinstrumente kennenzulernen. Tod Machovers neues Werk, "Wiederauferstehung", beruht auf dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi und fuehrt die Erfindung des Komponisten in recht zahmer Weise ein, wie Georg Hirsch berichtet.

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