Gunther Schuller

Innerhalb eines Monats feiert die Welt die Geburtstage zweier Giganten aus der Big-Band-Epoche. Duke Ellington, Pianist, Komponist und Band-Leader, waere im vergangenen Monat (29.4.) 100 Jahre alt geworden. Benny Goodmans, der Klarinettist und Band-Leader, waere am 30. Mai 90 geworden. Beide versuchten sich an den gleichen Aufgaben, die ihnen die Epoche stellte. Da waren zum einen die ersten Annaeherungsversuche zwischen Jazz und Klassik. Waehrend Benny Goodman das Publikum durch bravouroese Klassik-Darbietungen ueberraschte, fand Duke Ellington mit den Jahren immer groessere Formen fuer seine Kompositionen, die an Komplexitaet den grossen klassischen Werken in nichts mehr nachstanden. Und genauso wesentlich ist die Annaeherung schwarzer und weisser Musiker. Zu Anfang der 30er Jahre gab es bedeutende schwarze und bedeutende weisse Bands. Benny Goodman hatte 1935 den Mut, mit Teddy Wilson einen schwarzen Pianisten einzustellen und gilt heute als Pionier der Rassen-Integrierung. Auch Duke Ellington griff in spaeteren Jahren regelmaessig auf weisse Musiker zurueck. Doch Goodman und Ellington hatten nur wenig Kontakt zueinander, und ihre Persoenlichkeiten waren sehr unterschiedlich. Ein fuehrender Jazz-Experte, der beide persoenlich kannte, ist der in Boston lebende Komponist Gunther Schuller. Georg Hirsch hat ihn gefragt, ob das oeffentliche Image der beiden Musiker der Wirklichkeit entsprach. War Duke Ellington tatsaechlich immer heiter, und Benny Goodman fast immer verschlossen?

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