Spoleto-Festival

Das amerikanische Publikum lernt in diesen Tagen eine Oper von Kurt Weill kennen, die auch in Deutschland bisher nur selten gespielt wurde. Die Buergschaft, die 1932 ihre Urauffuehrung in Berlin hatte, wurde nach der Machtergreifung Hitlers verboten. In den 50er Jahren kam das Werk noch einmal an die West-Berliner Kroll-Oper, wo es aber verrissen wurde, und erst eine Wiederbelebung in Bielefeld vor zwei Jahren verlief vielversprechender. Die Buergschaft war lange verschrien als ein trockenes Lehrstueck mit moralischem Zeigefinger. Umso erstaunlicher ist der Rahmen, in dem am 30. Mai die amerikanische Premiere stattfand. Ausgerechnet eines der populaersten Sommerfestivals der USA hat sich des Stiefkindes von Kurt Weill angenommen. Das Spoleto Festival USA lockt seit 23 Jahren Zehntausende von Touristen in die malerische Kleinstadt Charleston im Bundesstaat Charleston. Gruender des Festivals ist der Komponist und Librettist Gian Carlo Menotti, der schon 1958 das Spoleto Festival in Italien ins Leben gerufen hatte. Vor sechs Jahren kehrte Menotti Charleston den Ruecken, doch beide Festivals haben weiterhin ihre Vielseitigkeit gemeinsam. Das Spoleto Festival USA bietet eine kuenstlerische Palette an, die von Opernabenden und Kammerkonzerten ueber Ballettvorfuehrungen und japanisches Theater bis zu Ausstellungen moderner Kunst reicht. Das Festival begann am letzten Mai-Wochenende und dauert noch bis zum 13. Juni. Georg Hirsch hat Hoehepunkte eingefangen, zu denen natuerlich auch die Weill-Premiere gehoert.

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